Wir freuen uns nach längerer Zeit endlich einmal wieder Christoph Ruf in Zwickau begrüßen zu können. Wir bieten Euch dabei einen besonderen Abend mit zwei in einem. Christoph wird aus seinem letzten Buch „Fieberwahn – wie der Fußball seine Basis verkauft" lesen und auch schon auf seinen neuen Vortrag eingehen, bei dem es um den Konflikt zwischen Fußballfans und Polizei geht. Ihr dürft gespannt sein und wie immer gibt es leckeres Essen dazu. Los geht es am Donnerstag, 19. September um 19 Uhr.
Buchlesung: Helene Fischer in der Halbzeitpause des DFB-Pokalfinals, elf verschiedene Anstoßzeiten in den Ligen eins bis drei und ein völlig überhitzter Transfermarkt. In seinem Buch „Fieberwahn“ zeigt der renommierte Journalist Christoph Ruf die Gefahren der Kommerzialisierung auf und hat dafür an der Basis des Fußballs recherchiert: bei den Vereinen in den unteren Ligen, die sich zunehmend von den Verbänden im Stich gelassen fühlen. Und bei den Fans, deren Proteste gegen Kommerz, Schikanen und Kollektivstrafen an Vehemenz zunehmen. Denn tatsächlich lauern vor der Tür Veränderungen, die das Ende des Volkssports Fußball einläuten.
Dabei beleuchtet der Autor nicht nur die Entwicklung bei investorengetriebenen Vereinen wie Hannover 96 und 1860 München. Am Beispiel von Klubs wie Dynamo Dresden, SC Freiburg und FC St. Pauli zeigt er auf, dass es den Vereinen nützt und nicht schadet, wenn sie der Kreativität und dem Engagement ihrer Mitglieder und Fans mehr vertrauen als den Lobbyisten, für die die „50+1“-Regel das letzte Hindernis vor der endgültigen Durchkapitalisierung des Fußballs ist.
Vortrag: Das Verhältnis zwischen aktiver Fanszene und der Polizei scheint nachhaltig vergiftet. Und das nicht ohne Grund. So gibt es Fälle von Polizeigewalt und –willkür, die in der Wahrnehmung der Fans meist ohne Konsequenzen bleiben. Darüberhinaus werden im Fußball-Alltag elementare Bürgerrechte massiv eingeschränkt, konservative Politikerinnen und Politiker sehen den Fußball als Experimentierfeld für eine Law-and-order-Politik, die demokratisch gesinnten Menschen Angst machen muss. Erschreckend ist es allerdings auch, mit welcher Freude viele Fans selbst dann am Feindbild Polizei festhalten, wenn Einsätze konfliktfrei und moderat ablaufen. Im Dauer-Konflikt zwischen Polizei und Ultras ist die Bereitschaft, auf der anderen Seite auch das Individuum zu sehen, bei vielen Fans und bei vielen Polizisten nicht sehr ausgeprägt. Doch während beide Seiten Grund hätten, sich kritisch zu hinterfragen, scheint die öffentliche Meinung stets auf Seiten der Polizei zu sein.
Eine gemeinsame Veranstaltung mit der Zwickauer Volxküche und dem Baumhaus Zwickau.