1.512 "Bildungskilometer" in fünf Tagen, eine Zeitreise in unser Nachbarland Polen mit dem Besuch geschichtsträchtiger Orte, krassen Gegensätzen von Land und Leuten sowie eine Fußball U20-WM liegen hinter uns. Unser Ausflug führte uns über Krakau, Bielsko-Biala, Tychy und Gleiwitz zu verschiedenen Gedenkstätten, Museen und Fußballstadien.
In diesem Zusammenhang möchten wir uns beim Fanprojekt Dresden für die Kooperation samt Beantragung von Fördermitteln beim „Pool zur Förderung innovativer Fußball- und Fankultur“ (PFiFF) der DFL recht herzlich bedanken.
Die Teilnehmerberichte des jeweiligen Tages könnt ihr hier gern nachlesen. Viel Spaß dabei.
Frank und Max
1. Tag 29.05.2019 Zwickau - Krakau 620 km
Wir fuhren am Mittwoch den 29.5 2019 pünktlich um 09:00 Uhr am Fanprojekt Zwickau los. Ungefähr um 11:00 Uhr trafen wir uns mit dem Fanprojekt Dresden an einer Raststätte und fuhren gemeinsam weiter. Nach einigen Staus und Mautkontrollen später kamen wir um 18:00 Uhr in Krakau an. Als erstes besichtigten wir die Burg Wawel und fuhren anschließend ins Hotel. Um 19:45 Uhr liefen wir in die Stadt und suchten uns etwas zu essen. Da kein Restaurant noch Platz für 15 Gäste hatte, teilten wir uns auf. Dresden hat in einem Restaurant gegessen und wir aßen etwas typisch Polnisches auf einem Markt. Im Anschluss haben wir uns noch in ein Pub gesetzt und das Europa League Finale angeschaut. Ungefähr gegen 23:00 Uhr waren wir wieder im Hotel.
M.B.
1 Burg Wawel
2 Marktplatz Krakau am Abend
2. Tag 30.05.2019 Krakau - Bielsko Biala 100 km
Am Donnerstagmorgen hieß es früh aufzustehen, sollte es doch am heutigen Tage ins jüdische Viertel Kazimierz, in die Fabrik Oskar Schindlers sowie weiter nach Bielsko- Biala gehen. Der Wetterfrosch meinte es nicht ganz so gut mit uns, davon ließ sich jedoch niemand abschrecken.
Zuerst ging es nach Kazimierz, wo neben der alten Synagoge auch noch eine aktiv genutzte Synagoge besichtigt wurde und unter anderem das Leben der Juden beleuchtet wurde. Später ging es mit unserer Stadtführerin in Richtung Oskar Schindler Fabrik, wo auf halbem Wege noch ein Zwischenstopp eingelegt wurde. Hier gab es praktischerweise zur Mittagszeit leckere Zapiekanka, welche in den verschiedensten Größen und Arten angeboten wurde. Mit der unglaublich großen Zapiekanka hatte wohl nicht jeder gerechnet, mussten im Nachgang doch einige, die noch hungrig waren den bereits Gesättigten aushelfen, damit alles aufgegessen wird. ;-)
Angekommen an der Oskar Schindler Fabrik gab es noch eine ausführliche Führung, wo vor allem ein Kellerteil in Erinnerung geblieben ist, in welchem auf engstem Raum 10 Juden versteckt wurden, um gerettet zu werden. Nach der Führung machten wir einen kurzen Abstecher zum Steinbruch Liban, wo 1942-1944 die deutschen Besatzer ein Arbeitslager für Polen einrichteten, in dem insgesamt über 2.000 Häftlinge Zwangsarbeit unter schwersten Bedingungen leisten mussten.
Im Anschluss ging es für einen Teil der Reisegruppe noch in Richtung Stadion von Cracovia, um sich dieses von außen kurz anzuschauen, ehe es weiter Richtung Bielsko-Biala gehen sollte, wo immerhin das erste Fussballspiel der Bildungsreise anstand.
Angekommen in Bielsko-Biala parkten wir am Hotel in Nähe des Stadions ab, nahmen die wichtigsten Sachen und schon ging es los zum Stadion. Das Stadion Miejski in Bielsko-Biala wurde 2015 fertig gebaut und bietet auf 2 Rängen bis zu 15.292 Zuschauern Platz. Neben dem Zweitligisten Podbeskidzie Bielsko-Biala trägt hier ebenfalls der - aus fantechnischer Sicht- deutlich interessantere BKS Stal Bielsko-Biala, wessen Fans bekanntlich beispielsweise zu Fans von Zaglebie Sosnowiec eine Freundschaft pflegen.
Heute waren im Stadion zum Spiel der U20 WM zwischen Nigeria und der Ukraine leider nur wenige Tausend Zuschauer gekommen, was jedoch der sehr guten Stimmung in der Reisegruppe keinen Abbruch tun sollte. Das Fußballspiel - es reihte sich so irgendwo zwischen typisch Dynamo und typisch Zwickau ein - endete nach 90 Minuten mit einem Leistungsgerechten 1:1 Unentschieden.
Nachdem die Nigerianischen Spieler für Ihre Leistung abgeklatscht wurden sollte es auch recht schnell zurück ins Hotel ins Bett gehen.
DD
3 Museum Schindlers Fabrik
3. Tag 31.05.2019 Bielsko Biala - Tychy 45 km
Tag 3 unsrer Bildungsfahrt begann eher entspannt. Wir konnten ausschlafen und gemütlich Frühstücken, denn heute stand ein eher entspannter Tag auf dem Plan. 10:00 Uhr wollte man sich treffen um in die Stadt von Bielsko-Biala zu laufen. Aber da man es aus den letzten zwei Tagen gewöhnt war, dass 10:00 Uhr Treff nicht für jeden 10:00 Uhr Treff heißt, konnte man sich von vornherein drauf einstellen das aus dem um zehn eher ein halb elf wird. So lief es dann auch ab, Zwickau war Punkt zehn vorbildlich vorm Hotel und auf Dresden war Verlass, es nicht pünktlich zu schaffen, bei euch ticken die Uhren wohl anders wa? Als alle nach und nach eingetrudelt sind ging es dann endlich los, ein halbstündiger Fußmarsch in Richtung Innenstadt war angesagt, zum Denkmal von Lolek und Bolek. Hier wurde dann von zwei anderen und mir ein kurzer Vortrag gehalten. Lolek und Bolek sind zwei polnische Comic -Zeichentrick Figuren die auch in der DDR sehr bekannt waren und dem einen oder anderen heute noch was sagen. Das Denkmal von den beiden steht hier seit 2011.
Nach kurzer Pause ging es dann weiter Richtung Innenstadt und wenn man schon mal hier ist, konnte man sich auch mal den Herrn Eduard Geyer näher ins Visier nehmen. Herr Geyer, der hier geboren wurde, soll ein Stasi Spitzel gewesen sein der mehrere Fußballer ausspioniert hat. Darüber erzählte uns ein Dresdner etwas mehr, der das Gespräch gleich mit einer kleinen Diskussionsrunde verknüpfte. Danach ging es noch eine kleine Runde durch die Stadt und zurück zum Hotel. Da für den Nachmittag nicht mehr viel geplant war, außer nach Tychy zu fahren, um hier das zweite U20- WM Spiel Südkorea - Argentinien zu sehen, wurde spontan entschieden etwas eher los zu fahren und einen Abstecher in die Tyskie Brauerei zu machen. Gesagt getan, pünktlich 14:00 Uhr ging es dann auch los, ja es ging wirklich pünktlich los, wenn es um's Bier geht ticken die Uhren bei Zwickau und Dresden dann doch gleich. An der Brauerei hat man sich dann in zwei Gruppen geteilt, die einen haben die zweistündige Führung mitgemacht die anderen haben sich dann die Stadt angeschaut und waren gemütlich Eis essen. Nachdem dann gleich noch was gegessen wurde ging es auf zum Stadion von Tychy. Hier gab es diesmal ein fußballerisch interessanteres Spiel zu sehen als am Vortag. Starke Südkoreaner konnten einen verdienten 2:1 Sieg über Argentinien feiern.
Nachdem Spiel ging es dann wieder ab in den 9er und auf in Richtung Hotel hier fiel man dann förmlich ins Bett, da am nächsten Tag wieder ein straffer Plan auf dem Programm stand. Ob man diesmal pünktlich los fahren wird?
J.N.
4 Lolek und Bolek
5 U20 WM Südkorea gegen Argentinien
4. Tag 01.06.2019 Bielsko Biala - Oswiecim 30 km
Am 4. Tag fuhren wir in das ehemalige KZ Ausschwitz. Wir schauten uns erst das Außenlager an. Im Außenlager angekommen gingen wir die Schienen, rund ein halber Kilometer, vom Tor bis zum Ende des Lagers entlang und legten am Gedenkstein zwei Blumen ab, dazu erzählte uns Frank vom Fanprojekt Zwickau eine sehr tragische Geschichte eines Häftlings. Nachdem jeder nochmal darüber nachdenken konnte was hier passiert ist, sind wir in Richtung Arzt und Waschhaus gegangen, wo Louis und Magdalena über das KZ einen kleinen Vortrag vorbereitet hatten. In dem Waschhaus angekommen schauten wir uns im letzten Raum ein bisschen länger um, da in diesem Raum Bilder von Häftlingen und deren Geschichten an den Wänden standen, ein sehr emotionaler Moment, da nicht so viele Touristen im Raum waren und man sehr gut in Ruhe darüber nachdenken konnte was hier alles schlimmes passiert ist. Wir sind dann weiter über die Krematorien Richtung Baracken der Häftlinge gegangen, dabei standen wir in der Mitte des Lagers und man konnte sehen wie groß das Vernichtungslager war. In den Baracken angekommen sah man sehr gut wie eng und schlimm es damals gewesen sein musste, hier zu leben und zu schlafen, zusammen mit Tausend anderen Leuten die das gleiche Schicksal erleben mussten.
Der 2. Teil des Tages war dann das Stammlager, wo wir mit dem Auto hingefahren sind. Da sehr viele Touristen unterwegs waren, rannten wir sprichwörtlich von Raum zu Raum und man hatte nie die Möglichkeit einen Moment der Ruhe zu erleben und nachzudenken was wir hier gerade sahen. Die Leiterin der Führung war nichtsdestotrotz sehr bewegend mit ihren Worten, nur leider war viel zu viel los. Ich würde mir wünschen, dass die Organisatoren der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau die Führungen nicht als Geldmagnet wie den Eiffelturm in Paris sehen sollten, sondern einen Ort der Ruhe und der Gedanken. Es würde schon viel helfen, wenn nicht so viele Führungen unkontrolliert im Minutentakt beginnen würden, sodass nicht so viele Leute in den Räumen stehen und man nicht aufpassen muss das man seine Gruppe verliert, weil man erstmal durch 50 andere Leute durchrennen muss.
Der Tag wurde dann in einer schicken Pizzeria ausgewertet, wo man gleichzeitig auch das Finale der Champions League sehen konnte. Der Tag endete dann nach dem Essen noch im Garten des Hotels wo man mit Spaß, Witz und Trank Groß und Klein begeistern konnte.
DD
5 Eingangstor Gedenkstätte Auschwitz
6 Außenlager Birkenau
7 Führung in der Gedenkstätte Auschwitz
5. Tag 02.06.2019 Oswiecim - Gleiwitz - Zwickau 590 km
Nach einem schönen letzten Abend in einer Pizzeria sind wir relativ zeitig aufgestanden. Nach dem Frühstück ging es nach Gleiwitz. Da haben wir den altbekannten Sender Gleiwitz besucht. Dieser Sender war der Beginn von dem Überfall auf Polen.
Danach haben wir noch eine gemeinsame Auswertung über die Tage gemacht. Dann sind wir auf die Autobahn gefahren und nach vielen Staus und Umleitungen sind wir gegen 17:00 Uhr wieder zurück in Zwickau angekommen.
D.H.
8 Sender Gleiwitz