2.320 "Bildungskilometer" in 53 Stunden, mit dem Besuch geschichtsträchtiger Orte, Gegensätzen von Land und Leuten sowie drei Fußballspielen liegen hinter uns. Unser Ausflug führte uns über Dachau, Unterhaching, Verona, Pisa bis an das Tyrrhenische Meer nach Livorno zu verschiedenen Gedenkstätten, Museen und Fußballstadien.
In diesem Zusammenhang möchten wir uns insbesondere bei der Koordinierungs- und Fachstelle der „Zwickauer Partnerschaft für Demokratie“ für die Unterstützung und Förderung aus dem Kleinstprojektefonds recht herzlich bedanken. Den Teilnehmerbericht des jeweiligen Tages könnt ihr hier gern nachlesen. Weitere Fotos findet ihr auf unserer Facebook-Seite. Viel Spaß dabei.
Frank & Michael
Vor dem Auswärtsspiel in Unterhaching konnte mit dem Fanprojekt Zwickau e.V. die Gedenkstätte des KZ Dachau besichtigt werden. Eine sehr kurzweilige Führung von Andrea zeigte dabei die Verbrechen Nazideutschlands auf. Dank Ihrer vorherigen Tätigkeit im Fanprojekt München konnte hierbei auch auf den damaligen Fußball Bezug genommen werden. Immerhin saß der erste Präsident des FC Bayern hier ein. Zudem stellt das KZ Dachau den Prototyp der damaligen Konzentrationslager dar, wo unter anderem auch der Massenmord an Millionen Juden erprobt wurde. Nach diesen drei Stunden, die einen doch mit gemischten Gefühlen weiterhin fahren ließ, ging es in die Senfmetropole im Süden Münchens. Hier wurde der erste Sieg gegen die Randmünchener seit Beginn der Menschheitsgeschichte gefeiert... Leider blieb zum Feiern nicht allzu viel Zeit, hieß es doch so schnell wie möglich weiter in Richtung Süden, wo bereits um 20:30 Uhr in Verona der nächste Anpfiff ertönen sollte. Doch nicht Hellas oder Chievo hieß das Ziel, sondern der abstiegsgefährdete AC Virtus. Mit einer Punktlandung betrat man das Stadio Gavagnin Nocini. Zirka 700 Fußballinteressierte wollten sich mit uns die Partie gegen Ravenna Calcio anschauen. Besonders die 22 Gästefans konnten sich über eine abwechslungsreiche Partie freuen und am Ende nach einem 2:1 die drei Punkte mit nach Hause nehmen. Bei uns konnten sich dagegen drei der Mitreisenden über einen neuen Länderpunkt freuen. Da nach 23 Uhr sonntags auch in Verona langsam die Bordsteine hochgeklappt werden, hieß es nach einer schnellen Pizza nur noch ab in die Herberge um sich für den nächsten Tag etwas auszuruhen.
Der zweite Tag unseres Italientrips begann dort wo er aufhörte, im wunderschönen Verona. Neben dem typischen Touristen Hotspots, wie dem berühmten Amphiteater und Julias Balkon bzw. ihrer Statue, wurde auch der Ort des Prozesses von Verona besichtigt sowie der Gründungsort der faschistischen Partei Italiens besucht.
Vom Castelvecchio ging es dann weiter zum nächsten großen Hauptziel in Italien, nach Livorno. Unterwegs wurde kurz der schiefe Turm von Pisa abgegrüßt und im Tyrrhenischen Meer angebadet. Im Anschluss begaben wir uns schließlich auf städtische Spurensuche zur Wiege des italienischen Kommunismus nach Livorno, wo 1921 die Kommunistische Partei gegründet wurde. Abendliches Highlight war das um 21:00 Uhr beginnende Serie B Spiel zwischen dem abstiegsgefährdeten AS Livorno und dem Tabellenführer aus Brescia. Das in den Dreißigern erbaute Stadion stellte dabei einen besonderen Leckerbissen für alle Stadionnostalgiker dar, da es seit seiner Erbauung an vielen Ecken wohl noch keine Renovierung erlebte. Abseits der überall gleichen Arenen bietet der abplatzende Beton und die fehlende Überdachung auf drei Seiten eine gelungene Abwechslung. Fraglich ob der DFB hier überhaupt dritte Liga zulassen würde. Ironischerweise wurde die Spielstätte zuerst nach der ältesten Tochter Benito Mussolinis, Edda Ciano Mussolini, benannt. Nach mehreren Umbenennungen trägt sie nun den Namen eines hier aktiven und verdienstvollen Fußballers. Um noch kurz zum Spiel zu kommen, die Tabellensituation spiegelte sich nicht auf dem Platz wider. Trotzdem fehlte Livorno der entscheidende Pass in den Strafraum, sodass die Gäste kurz vor Schluss völlig überraschend die drei Punkte mit nach Hause nehmen konnten. Für uns hieß es direkt im Anschluss die letzten 1.100 Kilometer des Ausflugs in Richtung Heimat anzutreten. Letztlich konnte in zwei Tagen ein Italienprogramm abgearbeitet werden, für welches der Normalreisende wohl mindestens eine Woche benötigt hätte.